Mittwoch, 26. Januar 2011

Kleinanleger und ihre Beratung

"Jetzt überlegen Sie nochmal in Ruhe! Sie investieren in die aussichtsreichsten Unternehmens und das über einen langen Zeitraum. Und das Beste daran: Indem Sie monatlich einen festen Betrag investieren, können Sie auch bei fallenden Kursen noch Vorteile erzielen, da Sie dann mehr Anteile an unserem Investmentfonds erwerben! Aber überlegen Sie nochmal in aller Ruhe!"

Übliches Blabla am Rande des Unwissens.

Doch sehen wir uns einmal an, was wertmäßig passiert ist mit jenen Einzahlungen des vertrauensseligen Sparers im Verlauf der letzten elf Jahre (3.1.2000-31.12.2010). Angenommen wurde eine konstante Einzahlung zu Monatsanfang zum Erwerb von Fondsanteilen.




Abgetragen in der Graphik (auf Graphik klicken) ist dabei der direkte Vergleich zwischen dem Wert der bis zu diesem Stichtag erworbenen Fondsanteile und des risikolosen Sparens (blau: 0% Zins, rot: 2,5% Zins).

Dabei bedeutet die rote Null-Prozent-Linie, dass der Aktienfonds genauso stark ist wie das risikolose Sparbuch. Ist der Graph darüber, so ist der Aktienfonds im Vorteil; ist er darunter, verhält es sich umgekehrt.

Offenbar gab es in den letzten elf Jahren nur eine kurze Phase, in der sich diese Investmentstrategie ausgezahlt hat, nämlich zwischen 2006 und 2008.

Im Augenblick hat jener Sparer, der in den Fonds statt in die risikolose Geldanlage investiert hat, ca. 30% weniger Guthaben.

Hätte der Sparer im Januar 2009 seine Fondsanteile zurückgeben müssen, so hätte er 60% weniger als der Sparbuchsparer zur Verfügung gehabt. Heißt nichts anderes, als dass der Sparer von jedem gesparten Euro 60 Cent verbrannt hätte.

Ich will an dieser Stelle nicht von dieser Strategie generell abraten, weil sie offenbar tatsächlich ab und an erfolgreich sein kann und sich der Wert vergleichsmäßig rasch erholen kann. Aber sie bedarf eines genauen Blicks auf die Lage, ausreichend Geduld und Ausdauer.

Und ein wenig mehr Sachverstand als der freundliche Berater selbst bei gutem Willen aufweisen kann.

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